Wildseide vs. Erieseide
Thai-Wildseide

Wildseide wird aus den Kokons von wild lebenden Seidenspinnerraupen hergestellt. Im Gegensatz zur gezüchteten Seide werden diese Raupen nicht in Gefangenschaft gehalten, sondern leben frei in der Natur und bilden ihre Kokons an Zweigen und Blättern von Bäumen und Sträuchern. Die Kokons werden von Hand gesammelt und die darin enthaltene Seide wird dann von den Fäden abgewickelt und zu Stoffen verarbeitet
Die Herstellung von Wildseide ist aufwendiger als die von gezüchteter Seide, da die Kokons nicht so einfach zu sammeln sind und die Seide auch nicht so gleichmäßig ist. Allerdings hat Wildseide auch einige Vorzüge gegenüber gezüchteter Seide. Zum Beispiel ist Wildseide robuster und widerstandsfähiger als gezüchtete Seide, da die Raupen in der Natur härteren Bedingungen ausgesetzt sind und sich ihre Kokons deshalb besser schützen müssen. Wildseide hat auch eine etwas gröbere Textur als gezüchtete Seide, was ihr einen rustikalen und natürlichen Charakter verleiht.
Eine besondere Form der Wildseide ist die thailändische Hausseide. Die Seidenspinnerlarven werden von den Kleinbauern in flachen Körben gehalten und sorgsam behütet. Die nimmersatten Raupen werden gefüttert und vor ihren natürlichen Feinden beschützt. Es ist ein Nebengeschäft der kleinbäuerlichen Betriebe. Die Herstellung der Hausseide findet in einem kleinem Maßstab statt. Produktion und Ressourcenverbrauch sind ökologisch sehr verträglich.
Textilien aus Wildseide sind also besonders langlebig und widerstandsfähig, aber auch einzigartig in ihrem Erscheinungsbild. Sie haben eine natürliche Schönheit und einen rustikalen Charme, der sie von anderen Seidenstoffen unterscheidet. Außerdem ist Wildseide ein nachhaltigeres Material als gezüchtete Seide, da sie aus der Natur gewonnen wird und keine künstlichen Bedingungen erfordert.
Bevor der Seidenfaden gewonnen werden kann, gibt es viel Arbeit. Der Kokon ist mit einer faserigen Schicht umgeben, die den Seidenfaden und den Kokon zusammenhält. Beim Verarbeiten von Seidenkokons muss dieser sog. Bast entfernt werden, um den Seidenfaden freizulegen. Die Raupen sind als Speise sehr begehrt. Sie werden auf den lokalen Märkten verkauft oder selbst verzehrt. Das ist ganzheitlich und nachhaltig.
Ist der Bast entfernt, dann ist der Seidenfaden zugänglich. Für die Gewinnung wir er mühsam abgewickelt und als unversponnener Faden gewoben. Nur wenn der Kokon unverletzt ist, kann dies gewährleistet werden. Deshalb werden die Kokons vor dem Schlüpfen des Seidenspinners verarbeitet.
Erieseide
Als Buddhistin liegt mir diese Form der Seidengewinnung besonders nah, da wir dafür keine Raupen töten müssen. Erieseide ist eine Art von Wildseide, die aus den Kokons der Eri-Spinnerraupen gewonnen wird. Diese Raupen sind in Indien und Teilen von Südostasien heimisch und werden oft in der traditionellen Seidenproduktion verwendet.
Erieseide unterscheidet sich von anderen Arten von Seide, weil die Raupen nicht getötet werden, um die Seidenfäden zu gewinnen. Aus diesem Grund ist Erieseide auch als Friedesseide bekannt. Im Gegensatz zu anderen Seidenarten werden die Kokons erst geerntet, nachdem die Raupen sich in Schmetterlinge verwandelt haben und durch ein kleines gebohrtes Schlupfloch in die Freiheit geflogen sind. So können Sie den natürlichen Kreislauf vollenden.
Die leeren Kokons werden gesammelt, gewaschen und dann werden die Seidenfäden vorsichtig abgewickelt, um den Stoff herzustellen. Das Schlupfloch unterbricht den Faden, deshalb sind die Fäden kürzer und werden versponnen, was Ihnen ein rustikales, ungleiches, aber durchaus interessantes Erscheinungsbild verleiht. Wer es lieber glatter mag, der ist mit Wildseide besser bedient und wer es makellos möchte, muss auf die Kulturseide zurückgreifen.
Erieseide hat ähnliche Vorteile wie andere Arten von Wildseide, wie zum Beispiel eine hohe Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit. Darüber hinaus ist sie auch besonders weich und atmungsaktiv, was sie zu einem idealen Material für Kleidungsstücke und Bettwäsche macht. Da Erieseide auf nachhaltige Weise gewonnen wird und die Raupen nicht getötet werden, wird sie auch oft als umweltfreundlichere Alternative zu anderen Seidenarten angesehen. Ein Umstand, der mir als Buddhistin sehr entgegenkommt.